20.03.2017

Bürgermeister Hartmann möchte es Allen recht machen

Erklärung zur "Situation des Rotwilds in Selters"

Der spektakuläre Hirschrudel Wildwechsel an der Hessenstrasse hat auch das Selterser Rathaus beschäftigt und Bürgermeister Bernd Hartmann zu einer Stellungnahme veranlasst. (Siehe hier)

Danach sieht der Verwaltungschef derzeit scheinbar keinen akuten Handlungsbedarf, trotz jährlich bis zu 70 Wildunfällen im Gemeindegebiet allein auf der Strecke der L3449 (Hessenstrasse) zwischen Niederselters und Haintchen.

Im Bereich vergleichbarer Straßen mit derart hoher Unfallhäufigkeit werden von der Straßenverkehrsbehörde Schutzzäune gebaut, wie z.B. auf der B417 (Hühnerstraße). Ein solcher Beitrag zu Unfallverhütung dürfte  in Selters wohl noch kein Thema sein, obwohl auch die Landwirte in Eisenbach und die Forstverwaltung regelmäßig Schäden durch die riesigen Rudel geltend machen. 

Vielmehr bekennt sich Bernd Hartmann als Jagd- und Naturfreund und erklärt: "Das Rotwild gehört zu unserer Kulturlandschaft und wir wollen es bei uns erhalten". Doch über die Populationsdichte und die Anzahl des in den Selterser Revieren heimischen Rotwilds gibt es keinerlei öffentliche Daten. Wie denn auch, wenn man sich nicht einmal die Mühe macht, vorhandene Videos zu prüfen. Die wagen Angaben schwanken zwischen 150 und 200 Tieren. Wer sorgfältig nachzählt kommt auf 208. Eine Größenordnung die keinesfalls ortsüblich und allgemein bekannt ist.

Und damit die Amts-Kollegen und Parteifreunde in Bad Camberg und Weilrod nicht öffentlich zu Windpark-Buhmännern, Wildvertreiber und Waldvernichter werden, erscheint es Bernd Hartmann "wenig plausibel", dass die vor wenigen Tagen durchgeführten Rodungen am Kuhbett mit dieser "Angstrudelbildung" etwas zu tun haben. Bevor er die Windparkbauer und Waldfäller für ihren Kahlschlag kritisiert, soll erst einmal eine Bestandszählung erfolgen. Bis dahin wächst wohl genug Gras über das Problem und das Rotwild findet sich nach Abschluss der Bauarbeiten mit den Monstertürmen im Wald ab.

Fazit: Der heimische Wald, unser wertvoller Naturpark Taunus, Erholungsraum für die Menschen und Lebensraum für das Wild schrumpft weiter. Dazu verliert Bürgermeister Hartmann leider kein Wort. Und das die Stadt Bad Camberg und HessenForst keine gesetzlich erforderlichen Ausgleichsflächen für die Industriegebiete im Wald nachgewiesen haben, fällt ganz unter den Teppich der politischen Beliebigkeit. Wir schaffen das...