13.09.2016

Keltische Hügelgräber auf dem Duneberg

Auf dem Galgenberg war am Denkmal-Sonntag reichlich Betrieb. Nicht nur Wanderer und Freizeitbesucher kamen auf den Hausberg von Villmar, auch Interessenten an der heimischen Kulturgeschichte nutzten die Gelegenheit, um aktuelle Erkenntnisse über die Siedlungsgeschichte der Region zwischen Lahn und dem Goldenen Grund und Relikte aus dieser Zeit kennenzulernen.

Bernd Dresen, Mitbegründer der Denkmal-Initiative Alte Heerstrasse und Verfasser der 300 Seiten umfassenden Grundlagendokumentation über die Orts- und Flurgeschichte der Kerngemeinde Villmar, zeigte an der Schutzhütte des Naturparks Taunus entsprechende Schautafeln und Anschauungsmaterial, die einen Einblick in die 2.500jährige Siedlungsgeschichte rund um den Villmarer Hausberg geben. Bereits zur Bronze- und frühen Eisenzeit war die fruchtbare Umgebung des Duneberg, das Lahn- und Laubustal und der Goldene Grund bewohnt.

Von dort führt der markierte Kultur-Wanderweg "Alte Heerstrasse", eine uralte Höhenstraße und Fernhandelsroute die bereits von den Kelten, Germanen und Römern benutzt wurde, entlang dem Forstgebiet Lange Hecke in Richtung Weilburg, Wetzlar, Marburg und zweigt an der Eisernen Hand bei Klein-Weinbach, Blessenbach ab nach Usingen, zur Wetterau und ins Rhein-Main Gebiet.

Also einerseits zu den Kelten-Siedlungen auf dem Altkönig, der Heidetränke bei Oberursel und der Römerstadt in Frankfurt-Heddernheim und andererseits zum Römerkastell bei Wismar und der Kelten-Stadt auf dem Dünsberg bei Gießen.

Diese klassische Verkehrsverbindung verlor erst nach dem Bau der Eisenbahn entlang der Lahn und von Limburg durch das Emsbachtal Richtung Frankfurt-Höchst an Bedeutung und geriet mit dem Bau der Autobahn A 3 völlig in Vergessenheit.

 

Ein weiterer Informationsstand zum Tag des offenen Denkmals mit Schautafeln und Hinweisschildern über Bodendenkmale und das keltische Hügelgräberfeld war 2km entfernt vom Galgenberg am Wanderer Parkplatz an der Kreisstraße zwischen Münster und Aumenau K 468 am Villmarer Waldbezirks "Brombeerheck" aufgebaut. Hier standen die Heimatfreunde Selters-Münster und informierte Urs Datum, Geschichtsforscher aus Selters-Münster die Besucher über die Keltischen Grabstätten. Rundwege führten von Villmar und von Münster zum Ziel des "Denkmal-Tages" der Besichtigung der 40 Grabhügeln im Walddistrikt "Brombeernheck". Dort wurde den Besuchern der Aufbau und Querschnitt der Grabstätten sowie Bilder von Fundstücken aus solchen Anlagen gezeigt.

Dank der abgelegenen Lage im dichten Hochwald, haben diese Alt-Friedhöfe den Lauf der Geschichte bis heute überdauert. Umso wertvoller und wichtiger ist deshalb die Erhaltung und umso notwendiger der Schutz dieser Kulturgüter, die zunehmend in Gefahr geraden als Vorranggebiete für Windstrom-Industrieanlagen bzw. Zufahrten solcher Betriebsgelände vom Staatsforstbetrieb Hessenforst und manchen unwissenden Bürgermeister oder Gemeindevertreter aus reinen Finanzinteressen an Investoren verpachtet zu werden. Siehe auch www.alte-heerstrasse.de