14.09.2016

Zum Denkmaltag eine Mühlen-Tour durchs Laubustal

Gemeinsames Thema der Museumsvereine von Oberbrechen, Weyer und Münster

Zum Tag des offenen Denkmals organisierten die Betreiber der Heimatstuben von Oberbrechen, Weyer und Münster eine gemeinsame Besichtigungstour durch das Laubustal. Start der Mühlenexpedition war die Kurfürstliche Herrenmühle und das Dorfmuseum von Oberbrechen. Dort wurden Bilder, Pläne und Dokumente der ehemaligen Mühlen aller Ortsteile von Brechen vorgestellt.

Mit Wasser aus dem Laubusbach wurde nur die Sabelsmühle in Oberbrechen angetrieben. Die anderen Brechener Mühlen waren mittels Gräben vom Emsbach bzw. Wörsbach mit Wasser versorgt.

Eine 36 seitige Broschüre über die Mühlen in Brechen ist für 3,-€ bei der Gemeinde-Verwaltung Brechen erhältlich.

 

 

Zweite Station der Mühlentour war die Heimatstube von Weyer, wo das Team der  Natur- und Heimatfreunde Weyer eine sehr umfangreiche Ausstellung über die fünf Mühlen des Dorfes vorbereiteten.

Kein anderes Dorf im Laubustal kann auf eine solch lange Tradition und derart große Vielseitigkeit seiner Mühlenbetriebe zurückblicken. In Weyer gab es neben den traditionellen Getreidemühlen noch eine Ölmühle, eine Hütten- und Hammerwerksmühle, sowie eine Papier- und eine Holz-Schneidemühle. Schließlich wurde von mehreren Mühlen mit Wasserkraft sogar Generatoren zur eigenen und allgemeinen Stromerzeugung angetrieben.

Besondere Berühmtheit für seine "Wasserkunst", also der Einsatz von Wasserkraft zum Betrieb einer ausgeklügelten Pumpen- und Wasserschöpfanlage, erlangte die Silbergrube "Alte Hoffnung". Sie wurde später durch eine Dampfmaschine abgelöst, was jedoch die Rentabilität und den Ertrag aus der Erzgrube doch nicht sicherte. Eine reich bebilderte Sonderbroschüre über die Mühlen in der Gemarkung von Weyer ist beim Verein erhältlich. Natur- & Heimatfreunde Weyer e.V. Vorsitzende: Monika Krieger, Villmarer Straße 18,65606 Villmar-Weyer

 

 

Dritte und letzte Station war das Dorfmuseum in Münster, wo der Geschichtsverein Münster bei Kaffee und Kuchen die Mühlen in der heimischen Gemarkung vorstellte. Eine Mühlen-Broschüre für Münster hat der Verein nicht zustande gebracht. Kurzfristig hatten sich einige Missdeutungen und Fehler über die tatsächlich vorhandenen Mühlenbetriebe in Münster eingeschlichen. So wurde in der Vorankündigung von einer angeblichen Lohmühle berichtet, die jedoch nicht existierte, Vielmehr handelt es sich bei dem betreffenden Gebäude um das sogenannte "Mühlchen", Ober dem Dorf am Hüttenweg gelegen, dessen zeitweiliger Eigentümer ein Lohmühlenbesitzer aus Ehrenbreitstein war, der damals gleichzeitig auch Inhaber der unter dem Dorf gelegenen ehemaligen Kühmichels-Mühle und heutigen Stollenmühle war. Aus der Fehlinterpretation des Gebäudekatasters des Herzogtums Nassau haben Lokalpatrioten vorschnell ohne Gegenprüfung der Archive nach Mühlenbetriebskonzession oder den Wasserpachtdokumenten die Existenz einer Lohmühle in Münster vermutet. Das ist ebenso laienhaft recherchiert wie die Vermutung, das Mühlchen hätte man auch "Glicksmillche" also  Glücksmühle genannt, weil sie besonders profitabel mithin glücklich und erfolgreich betrieben worden sei. Mitnichten. Das "Glicks" meint das laute Klickern bzw. häufiger auch Klappern genannt, was durch die unmittelbare Nähe zum Dorf von den Anwohnern deutlich zu hören war. Auch in Villmar gibt es eine Klicks- bzw. Klickermill. So lagen die Museumsbetreiber in Münster zwar zweimal fachlich daneben, wussten  diese Schwächen aber mit leckerem Kuchen und  Kaffee wieder wettzumachen.

Zum Ausklang der Mühlenexpedition trafen sich die Mühlentouristen aus Nah und Fern in der ehemaligen Herrenmühle von Münster, der Petri-Mühle., die heute zu einem romantischen Ausflugslokal und Restaurantbetrieb umfunktioniert ist. http://www.petrimuehle.de/