14.02.2017

 Nachruf: Bachbäckersch - "Ede" Helmut Müller

 Kommunal- und Sozialpolitisches Urgestein von Münster verstorben

 

Helmut Müller genannt "Ede" ist nicht mehr unter uns. Völlig überraschend ist er kurze Zeit nach Aufnahme im Krankenhaus Limburg, einem heimtückischen Grippevirus erlegen. Die Herausgeber, Mitarbeiter und Förderer des Internet-Bürgerforums Laubustal-Nachrichten sind tief betroffen und trauern um ihren guten Freund, stets hilfsbereiten Kameraden, lokalpolitischen Mentor und Ideengeber.

Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Karin, der Familie und allen Angehörigen.

 

Ede Müller, Spross der Alt-Münsterer Aborigine-Familien Müller / Manneschmidt / Steinhauer & Kühmichel war ältester Sohn von Arnold Müller und Ehefrau Liselotte Manneschmidt. Aufgewachsen ist Ede im betriebsamen Geschäfts-Haushalt der "Bachbäckersch"-Großfamilie in der Obergasse 9. Seine Oma Frieda Steinhauer führte dort noch neben dem Haushalt einen Tante-Emma-Laden. Familien-Patriarch & Großvater "Luhr"- August Müller, kümmerte sich um die Landwirtschaft und die Dorf-Gaststube "Zum Laubustal". Diese populäre Gastwirtschaft (früher "Vier-Mädel-Gasthaus" genannt) war ein Vermächtnis des Betriebsgründers und Stammvaters, dem Bäcker und Kolonialwarenhändler Christian Kühmichel IV., Namensgeber des "Bachbäckersch"-Anwesen. Noch bis in die 1980iger Jahre führte Helmut Müller das Traditions-Gasthaus nebenberuflich als "Edes Bierschänke" fort.

 

Edes persönliche Erfahrung mit dem Strukturwandel der heimischen Landwirtschaft und dörflichen Kleingewerbe bzw. praktischen Anschauungsunterricht im elterlichen Gasthaus hat wohl mit dazu beigetragen, sein Interesse für die Kommunalpolitik und sozialpolitische Probleme zu wecken. Nach erfolgreicher praktischer Berufsausbildung bei den Leitz-Werken Wetzlar erreichte er den Bildungsabschluß  eines Fachstudiums zum Sozialpädagogen und Diplom-Sozialarbeiter. Sein weiterer Berufsweg führte ihn in die Sozialverwaltung der Stadt Frankfurt am Main, wo er fast 30 Jahre tätig war. Dort zeichnete er zuletzt für den Aufbau von Betreuungsstationen für Drogenabhängige und die allgemeine Suchtprävention verantwortlich. Aus gesundheitlichen Gründen musste er in den vorzeitigen Ruhestand treten.

Unabhängig davon machte er auch eine Fachausbildung als "Schuldenberater" und war über Jahre für die GAB, Limburg als ehrenamtlicher Mitarbeiter und freiwilliger Helfer tätig.

Aufgrund seiner umfassenden sozialpolitischen Berufserfahrung und seines persönlichen Engagements war er sowohl auf Gemeinde- als auch auf Kreis- und Bezirksebene bei Parteien und Sozialverbänden häufig gesuchter Ratgeber und geachteter Gesprächspartner.

Viele Jahre war Ede Mitglied in der SPD, populäres Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Münsterer Ortsvereins sowie als Vorsitzender des Sozialverbandes VdK tätig. Legendär seine  spontanen Gesprächrunden  und gut besuchten Sozial-Sprechstunden im Cafe des ReWe Marktes Niederselters.

Nach der dreisten Wählertäuschung der Rot/Grünen Schröder, Steinmeier, Clement, Müntefering samt Fischer, Trittin Regierung, heute als "Fake-Politik"  der Agenda 2010, Sozialabbau, Rentenkürzung und Steuervermeidung von allen mitverantwortlichen Alt-Parteien krampfhaft schöngeredet,  trennten sich die Wege von Ede Müller und der obrigkeitshörigen Lokal-SPD.

Er gründete mit Gleichgesinnten in Münster die  Partei der Freien Wähler FWM. Der Erfolg der neuen Partei bestätigt seine Bürgernähe und politischen Instinkt. Seine Partei waren alle Bürger Vorort.

Inzwischen haben sich die Freien Wähler der Ortsteile Münster, Haintchen und Niederselters zu den Freien Wählern Selters FWS vereint.

Helmut Müllers Bindung und Empathie für die "kleinen Leute", die Bedürfnisse und Interessen der abhängig Beschäftigten und sozial Benachteiligten insbesondere im ländlichen Raum war stets unerschütterlich. Heute berufen sich bisweilen Akademiker, Berufspolitiker und altgediente Parteifunktionäre auf die von "Armutsbekämpfern" wie Müller erstrittenen Errungenschaften des Sozialstaates und betrachten dies als geschichtliches Phänomen oder angestammte Partei-Erbhöfe.

Für Helmut Müller war praktische Sozialarbeit Teil seines Lebens.

Er war kein scheinheiliger Mitläufer oder Nachplapperer von Parolen wie "Sozial ist, was Arbeit schafft", sondern kritischer Fragesteller und Mahner für den Sozialen Frieden und gerechten Interessenausgleich.

Strenge Ideologie, Partei-Hierarchien, Rechthaberei oder Prinzipienreiterei waren ihm fremd. Doch er nutzte, als Vertreter des Vereins für deutliche Aussprache, jede Gelegenheit im geeigneten Augenblick entscheidende Jucke-Punkte beim Namen zu nennen.

Als familiär vorbelasteter Gastwirtsohn war Ede natürlich auch von klein auf der Deutschen Gemütlichkeit und dem Spaß an der Freud zugetan. Helmut Müller war u. a. als Vorsitzender des Elfer Rats der Münsterer Fassenacht aktiv und er organisierte mit seinen Freunden jeweils am Tag der Deutschen Einheit, das allseits beliebte "Kartoffelfest" der Freien Wähler Münster.

 

Montag, 20. Februar um 14:00 Uhr wird Helmut Müller auf dem Friedhof Münster-Selters seine letzte Ruhestätte finden.

Er wurde 65 Jahre alt und hätte am 1. März seinen nächsten Geburtstag feiern können.

Ruhe in Frieden